E Levve lang (Ein Leben lang) – der von Michael Sita sowie Christoph und Rebecca Peetz dargebotene Song der Höhner passte wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge, als der langjährige Kämmerer, Beigeordnete und Wirtschaftsförderer der Stadt Zülpich, Ottmar Voigt, jetzt feierlich verabschiedet wurde. Denn Voigt war ein ganzes (Arbeits-)leben lang für die Stadt Zülpich tätig, insgesamt fast 46 Jahre.
Die Ära Voigt im Zülpicher Rathaus begann am 01. August 1978 mit der Ausbildung zum Stadtassistentenanwärter. Ab 1980 folgte das Studium für die Beamtenlaufbahn im gehobenen nichttechnischen Dienst, das Ottmar Voigt drei Jahre später als Diplom-Verwaltungswirt abschloss, ehe er mit Wirkung zum 01. Mai 1987 zum Beamten auf Lebenszeit ernannt wurde. Es folgte eine steile Verwaltungskarriere, die im Jahr 2016 in der Wahl zum Beigeordneten gipfelte. In Personalunion hat Voigt bei der Stadt Zülpich 35 Jahre als Wirtschaftsförderer, 20 Jahre als Kämmerer, 18 Jahre als Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft Zülpich (SEZ) und acht Jahre als Beigeordneter gearbeitet – und sich dabei den Ruf als Kümmerer erarbeitet. „Du warst und bist für alle immer ansprechbar und kümmerst Dich über das normale Maß hinaus um die Belange Dritter. Du bist überparteilich neutral und hast nie Unterschiede im Informationsfluss und der Beratung gemacht“, sagte Bürgermeister Ulf Hürtgen in seiner Laudatio.
Dem konnten die weiteren Redner bei der Feier im Seehaus des Seepark Zülpich nur beipflichten. Bürgermeister a.D. Albert Bergmann bezeichnete Ottmar Voigt als „Das Beste, was Zülpich passieren konnte“, CDU-Fraktionschef Timm Fischer hob Voigts Sozialkompetenz hervor. „Dadurch war er überall ein erfolgreicher Netzwerker für die Stadt Zülpich, konnte bei Konflikten innerhalb des Stadtgebietes häufig vermitteln und war bei allen Fraktionen gleichermaßen beliebt.“ Der ehemalige Stadtverordnete Ralf Engels bezeichnete Voigt als einen Mann mit immensem Spezialwissen, der „immer Lösungen für schwierige Situationen in der Hinterhand hatte“. Und Dr. Peter Kramp, ehemaliger Geschäftsführer der Firma „Zülpich Papier“, charakterisierte Ottmar Voigt als pflichtbewussten Menschen und aufmerksamen Zuhörer, der Ziele konsequent verfolgt und dabei stets „fair, sachlich korrekt und immer lösungsorientiert“ verfolgt.
Wie hoch die allgemeine Wertschätzung für Ottmar Voigt ist, wurde auch anhand der illustren Gästeschar deutlich. Unter den mehr als einhundert Gästen waren nicht nur alle vier Bürgermeister mit denen Ottmar Voigt bei der Stadt Zülpich gearbeitet hat - neben Ulf Hürtgen waren dies Albert Bergmann, Wolfram Ander und Josef C. Rhiem -, sondern auch viele aktuelle und ehemalige Kolleginnen und Kollegen und etliche Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Vereinswesen. Sie überhäuften Ottmar Voigt mit viel Lob und dem einen oder anderen Präsent. Aus den Händen der Feuerwehrleitung erhielt er als „besonderer Freund der Feuerwehr“ die Verdienstauszeichnung der Stadt Zülpich in Gold und von der Stadt Zülpich wurde er mit einer Karikatur des Zülpicher Grafikers und Mediendesigners Dirk Klotz überrascht. Der Titel: „Der Kümmerer geht von Bord“.
Ganz von Bord gegangen ist Ottmar Voigt allerdings noch nicht. Seit seiner Verabschiedung in den Ruhestand ist der mittlerweile 68 Jahre alte Schwerfener in beratender Funktion für die Stadt Zülpich in den Bereichen Wirtschaftsförderung, Wiederaufbau und Hochwasserschutz tätig.