Oliver Krischer, NRW-Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr, war jetzt in Zülpich zu Gast, um sich gemeinsam mit Bürgermeister Ulf Hürtgen und Landrat Markus Ramers vor Ort beispielhaft über zwei angedachte Projekte zu informieren, durch die der Hochwasserschutz im Stadtgebiet und darüber hinaus nachhaltig verbessert werden soll.
Erste Station war der Zülpicher Wassersportsee: Dort soll mit dem Bau eines Hochwasserüberlaufs für den Vlattener Bach bei einem größeren Ereignis ein Teil des Hochwassers in den unmittelbar angrenzenden Wassersportsee umgeleitet werden. Dadurch würde eine Reduzierung der Gefährdung für zahlreiche Zülpicher Ortsteile erreicht werden. Die Speicherkapazitäten von etwa einer Million Kubikmetern hätten sogar positive Auswirkungen über die Stadtgrenzen hinaus. Ein ähnliches Bauwerk gibt es bereits am Neffelbach mit Abschlag in den Neffelsee bei Füssenich. Dadurch konnte während der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 im gesamten Neffeltal Schlimmeres verhindert werden.
Anschließend ging es weiter nach Schwerfen: Dort sehen die Planungen des Erftverbandes zur Verbesserung des Hochwasserschutzes insbesondere in Schwerfen und Sinzenich, aber grundsätzlich in allen am Rotbach gelegenen Ortschaften ein Hochwasserrückhaltebecken im Weingartener Tal oberhalb der am südlichen Ortsrand gelegenen Talmühle vor. Durch den Bau eines maximal 8,75 Meter hohen und am Fuß 50 Meter breiten Dammes könnten im Bedarfsfall auf einer Einstaufläche von rund sechs Hektar zirka 165.000 Kubikmeter Wasser zurückgehalten und zeitlich verzögert abgelassen werden.
Bürgermeister Ulf Hürtgen richtete an Umweltminister Oliver Krischer die eindringliche Bitte, sich auf allen Ebenen für diese Maßnahmen einzusetzen: „Wir brauchen Ihre Unterstützung, damit es hier schnellstmöglich weitergeht. Denn es darf nicht sein, dass sich die Menschen, die hier leben, bei jedem Starkregen und bei jedem Gewitter Sorgen machen müssen.“
Minister Krischer, im Übrigen gebürtiger Zülpicher, zeigte sich angetan von beiden Maßnahmen: „Ich kann Ihnen zusagen, dass wir diese Projekte unterstützen und auch eine pragmatische Herangehensweise zulassen.“ Mit Blick auf das geplante Hochwasserrückhaltebecken im Weingartener Tal machte Krischer deutlich, dass von dieser Lösung für den Hochwasserschutz auch der Naturschutz profitieren könne und somit eine Win-win-Situation erreicht werde.
Krischer verwies allerdings auch auf die begrenzten Planungskapazitäten: „Ich werde mich aber dafür einsetzen, dass diese Kapazitäten vorwiegend in diesem Bereich eingesetzt werden“, so der Umweltminister. „Für mich hat der Hochwasserschutz nach den Erfahrungen, die wir hier in der Region gemacht haben, in jedem Fall höchste Priorität. Wir wollen alles tun, was möglich und machbar ist, damit wir die Schäden, die wir hatten, nicht noch einmal in dem Ausmaß bekommen. Es ist aber auch klar, dass wir Hochwasser nicht verhindern können und dass ein solches Hochwasser, wie wir es erlebt haben, immer Schäden verursachen wird. Aber wir haben Möglichkeiten, die schlimmsten Auswirkungen zu verhindern, und daran arbeiten wir.“