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Stadt Zülpich

Freilichtmuseum Kommern steht unter Strom

Die historische Trafostation aus Bürvenich wurde komplett ins Freilichtmuseum Kommern transloziert, wo sie ab sofort auf dem dortigen „Marktplatz Rheinland“ bewundert werden kann.

Mit einem Kran wurde die Trafostation über das Spritzenhäuschen auf den Tieflader gehoben.

Als sich der Sattelzug mit der historischen Trafostation aus Zülpich-Bürvenich um 22:20 Uhr in Richtung LVR-Freilichtmuseum Kommern in Bewegung setzt, stehen die Bürvenicherinnen und Bürvenicher gespannt am Straßenrand. Bereits am Mittag wohnten rund 50 Bürvenicherinnen und Bürvenicher der kniffligen Verladeprozedur bei. Punkt 13 Uhr hob der Kranfahrer das 34 Tonnen schwere, frühe Zeugnis der Elektrifizierung der Nordeifel an, um es gekonnt auf den Tiefbettlader zu stellen. Nicht minder spektakulär wird die Inbetriebnahme der Station vor fast 120 Jahren gewesen sein, als der erste Strom aus dem einst größten Wasserkraftwerk Europas in Heimbach dort ankam.

Nach dem nächtlichen Transport steht die Trafostation nun auf einer neuen Bodenplatte und soll den Museumsgästen auf dem Marktplatz Rheinland die für den Alltag prägende Phase der Elektrifizierung des ländlichen Raums vermitteln. „Die nördliche Eifel war eines der ersten ländlichen Gebiete, die im deutschen Raum mit Elektrizität versorgt wurden“, berichtet Museumsleiter Dr. Carsten Vorwig.

In der „B-Station“ in Bürvenich wurde die ankommende Spannung von 5.000 Volt auf die damals übliche Netzspannung von 220 Volt transformiert und von dort im Ort verteilt. Im nahe gelegenen Embken verlief die Hauptleitung mit 34.000 Volt, die in einer „A-Station“ wiederum auf 5.000 Volt heruntertransformiert wurde und dann nach Bürvenich abzweigte.

Stilistisch erinnert die Bauform der Station eher an eine kleine Kapelle als an ein Gebäude der technischen Infrastruktur. „Bis in die späten 1920er-Jahre war es ein großes Interesse der Baubehörden, die neue Technik in eine sich dem Dorf- und Landschaftsbild einfügenden Architektur zu integrieren“, so Bauhistoriker Raphael Thörmer.

Im Museum wird die Trafostation restauriert und mit einer technischen Anlage sowie einer Ausstellung ausgestattet. Auf dem Marktplatz Rheinland soll zudem ein Freileitungsnetz die technische Präsentation ergänzen.

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Bildnachweise

  • Stadt Zülpich / Torsten Beulen
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